Was wollen wir mit einer Geschichte erzählen? Wem wollen wir das warum erzählen? Und welche Mittel setzen wir ein, damit unser Publikum sich für unsere Geschichte interessiert und darin auch etwas entdeckt, was mit seiner Lebenswirklichkeit und seinen Fragen an die Welt zu tun hat? Welches Bild haben wir überhaupt von unserem Publikum, wie können wir es herausfordern ohne es zu überfordern oder schlimmer noch: zu unterfordern? Was interessiert unser Publikum? Was kennt es schon und was kann es im Theater Neues erfahren und erleben?
Dies alles sind wichtige Fragen, die uns am Anfang einer Theaterarbeit den Weg weisen können.
Wenn wir uns als Künstler mit einem Stoff oder einem Thema auseinandersetzen, geht es zwar erst einmal darum, was uns selbst auf der Seele brennt. Aber wenn wir wollen, dass davon auch etwas beim Publikum ankommt, hilft es, sich mit den Mechanismen von Kommunikation und Wirkung auseinanderzusetzen. Wie erzeugen wir Spannung? Wie ermöglichen und provozieren wir das eigenständige Mitdenken und das Mitfühlen des Publikums? Wie schaffen wir es, dass unsere Geschichte über sich selbst in die Welt des Publikums hinausweist?
Dramaturgie ist ein richtiges Handwerk, der Bauplan des Erzählens und Gestaltens, der Identifikation und damit Selbsterkenntnis ermöglicht, Vorstellungskraft inspiriert und Umdenken oder Widerspruch provoziert. Dazu gibt es eine Vielzahl von Methoden und Erfahrungen. Die wichtigste ist, dass wir nie aufhören uns mit unseren Absichten, unseren Mitteln, unserem Publikum und der Notwendigkeit unserer Kunst auseinanderzusetzen.
Kluges Fragen hilft beim Denken und beim Antworten. Dramaturgie ist kluges Fragen.